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Staatliche E-Mail-Adresse? Die Türkei zieht das durch!

Ab dem kommenden Jahr bekommt laut einem Artikel auf welt.de jedes neugeborene Baby in der Türkei ein “Geschenk” vom Staat: eine E-Mail-Adresse mit 10 GB Speicherplatz, die ein Leben lang gültig sein soll und auch in den Personalausweis gedruckt wird. Nach und nach soll jeder Türke eine solche Mailadresse bekommen, die vor allem zur Kommunikation zwischen Staat und Bürgern dienen soll. Tayfun Acarer, der Chef der Regierungspartei BTK betonte, das Projekt diene vor allem der “nationalen Sicherheit”, weil bisher fast der gesamte Mailverkehr über Server im Ausland laufe. Das soll aufhören: “Ausländische Dienste wie Yahoo und Google werden nicht mehr genutzt werden”, meinte er.

Es klingt danach, als würden diese Dienste sehr bald (wie tausende andere Websites auch) in der Türkei nicht mehr abrufbar sein. Im Irak unter Saddam Hussein war der Mailverkehr ähnlichen Restriktionen unterworfen, alle Mails wurden von staatlichen Stellen mitgelesen und gegebenenfalls zensiert. Aber Tayfun Acarer dürfte nach ersten Meldungen eher darauf vertrauen, daß sein Maildienst gemeinsam mit der ebenfalls geplanten “türkischen Suchmaschine” populär genug sein wird, um ausländische E-Mail-Anbieter zurück zu drängen. Man darf gespannt sein, ob dieser Plan nicht doch nur mittels Zensur umzusetzen ist (was wohl niemand ernstlich wundern würde).

Es ist nur eine Frage der Zeit, bis “den Fekters dieser Welt (© Helge Fahrnberger)” ähnliche Ideen kommen. Es wundert mich ja, das Österreich die staatliche Zwangsadresse nicht schon längst eingeführt hat. Bei jedem anderen Unsinn müssen wir ja auch immer als “Musterland” vorne dabei sein, wurscht ob etwas langfristig Sinn hat oder nicht.

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Ernst Michalek
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5 Kommentare
  1. martin
    martin sagte:

    eine stattliche adresse find ich gut. zB für kommunikation mitt behörden, jeder leicht erreichbar, keine frage des geldes etc.

    angst dass es zensur geben wird habe ich da keine. nicht mal die chinesen haben es geschafft ds internet erfolgreich zu beschneiden. dafür ist das ganze prinzip internet zu dezentral und zu anarchistisch. eine wolke kann man nicht einsperren, und selbst wenn du eine eingesperrt hast entsteht prompt woanders eine neue.

    also los frau minister, wann bekomm ich meine staatliche adresse?

  2. Etosha
    Etosha sagte:

    Die Frage ist vor allem, will der türkische Staat dann auch gleich alle ostanatolischen Familien am Land mit Rechnern und Modems ausstatten? Oder wie ham die sich die Kommunikation mit dem Bürger vorgestellt?

    Viele Leute dort sind froh, wenn sie irgendeinen Job haben, der sie halbwegs über die Runden bringt; ein Computer ist eher ein Luxus. Aber andererseits… wer braucht schon einen PC, Hauptsach man hat eine stattliche *g* Mailadresse, gell?

  3. Ernst
    Ernst sagte:

    Die “stattliche” Mailadresse kriegt man, wenn man auf die “Enlargement”-Spams antwortet ;-)
    Vielleicht kriegen die Ost-Anatolier ja Netbooks mit Linux drauf. Und ein Fahrrad zum Strom erzeugen.

Trackbacks & Pingbacks

  1. Impactsuspect » Ein frohes neues Jahr 2010, wünsche ich allen! sagt:

    […] In der Türkei wird ab Jahrsanfang jeder neugeborene Türke mit einer staatlichen Zwangsemailadresse beschenkt. Eine andere soll er dann auch nicht mehr nutzen dürfen. Ein Schelm, der böses dabei denkt. LINK! Oder auch LINK! […]

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