
Am 9. März 2025 zum Tag der Wiener Bezirksmuseen präsentieren wir im Bezirksmuseum Neubau ab 10 Uhr erstmals die neue Hörstation, die Besucher:innen in die Klangwelt der Nachkriegszeit entführt. In Anlehnung an das diesjährige Motto „Wien 1945–1955“ habe ich dafür ein historisches Minerva-Radio (ein „Super Baby“ aus dem Jahr 1952) zur Hörstation umgebaut, um die Geschichte der Firma Minerva und dieses speziellen Radiomodells in einer vierteiligen Radioreihe zu erzählen – fast wie auf Radio Rot-Weiß-Rot in den 1950er-Jahren. Minerva war lange Zeit einer der innovativsten und modernsten Radiohersteller des Landes – und hatte die Fabrik mitten im 7. Bezirk, an der Ecke Zieglergasse / Apollogasse.
Ein Radio als Zeitmaschine
Wir wollten erst originale Beiträge des Senders Rot-Weiss-Rot in der Hörstation abspielen und haben auf eine günstige Kooperation unter Museen gehofft, aber da hatten wir uns zu früh gefreut: die Lizenzgebühren an die Österreichische Mediathek hätten den finanziellen Rahmen des Museums gesprengt, weiters wären für jeden Monat der Nutzung weitere Gebühren angefallen. Daher haben wir uns entschieden, selbst eine vierteilige Radioreihe über die Geschichte der Firma Minerva zu gestalten. Diese wurde im Stil der 1950er-Jahre produziert und lässt die goldene Ära des Radios wieder auferstehen. Über die Knöpfe am Sockel der Hörstation lassen sich die Beiträge sowie etwas Musik der Schellack-Zeit aus dem Open-Source-Archiv aufrufen.
Technik trifft Geschichte
Es wäre viel zu gefährlich, ein Allstromgerät wie das Minerva Super Baby heutzutage noch in Betrieb zu nehmen. Einerseits gibt es ohnehin kaum mehr Mittelwellensender, andererseits stünde das Chassis des Radios bei falscher Polung des Steckers unter gefährlicher Spannung. Daher wurde es sanft modernisiert: für Ton und Licht sorgen ein Arduino in Kombination mit einem DFplayer Mini, die mit einer modernen, ungefährlichen Stromversorgung betrieben werden. So kann man es gefahrlos vorführen, sogar die Röhren glühen fast genauso wie im Originalzustand. Es zeigte sich, dass Minerva einst tatsächlich in sehr hoher Qualität produziert hat: die Lautstärkeregelung geschieht über den im Radio eingebauten Regler und der Ton wird über den originalen Lautsprecher wiedergegeben – beide über 70 Jahre alt, aber noch topfit. Es wurde auch an einen Kopfhöreranschluss gedacht, damit man sich die Beiträge ungestört anhören kann.
Am 9. März 2025 lade ich alle Interessierten ein, die neue Hörstation auszuprobieren und in die Klangwelt der Nachkriegszeit einzutauchen. Der Tag der Wiener Bezirksmuseen bietet die perfekte Gelegenheit, um das Bezirksmuseum Neubau zu besuchen und mehr über die bewegte Geschichte dieses Bezirks zu erfahren.
Wer an diesem Tag keine Zeit hat: die Hörstation wird dann in der Dauerausstellung zu finden sein.
Update 10.3.2025: mein Minerva Super Baby war gestern bei ORF.at und Die Presse in deren Artikeln zum Tag der Bezirksmuseen abgebildet. Das freut mich sehr :-)
Update 23.4.2025: am 7.5.2025 stelle ich im Bezirksmuseum die Hörstation detailliert vor und erzähle etwas zu Konzeption und Umsetzung des Projekts. Kostenbeitrag € 12 – es gibt Wein :-)
Hier einige Bilder vom Bau der Hörstation. Schreibt mir gerne, wenn ihr Fragen zu den technischen Details habt.

































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